Testbericht Ultraleicht-Panoramakopf TomShot360
Seit längerer Zeit fotografiere ich öfters mit dem Nomad Pano Head von Thomas Huang. Ein in vielerlei Hinsicht besonderer Panoramakopf, der bei mir vor allem auf dem Einbein und dem Hochstativ zum Einsatz kommt. Thomas hat nun den Nomad weiterentwickelt und, soviel sei schon vornweg gesagt, den Panoramakopf deutlich verbessert.
Der TomShot360 ist ein Ringadapter. Es gibt ihn momentan für drei verschiedene Fisheye-Objektive:
1. das Samyang 7,5 /3.5 Micro 4/3
2. das Samyang 8/2.8 für Sony NEX, Samsung NX und Fuji X-Mount und
3. das noch relativ unbekannte Yasuhara Mandoka E für Sony NEX
Für diesen Test habe ich die Micro 4/3-Variante an einer Panasonic GH3 benutzt.
Frisch ausgepackt
Geliefert wird der TomShot360 in einer unscheinbaren Pappbox. Dazu gibt es eine kurze, englischsprachige Bedienungsanleitung. Das ist völlig ausreichend, denn eigentlich ist alles selbsterklärend. Außerdem gehört noch ein kleiner Gewindestift zum Lieferumfang, doch dazu später mehr.
Konstruktion und Funktionen
Mit nur 110 Gramm Gramm ist der TomShot360 wirklich extrem leicht und trotzdem stabil. Das liegt daran, dass er im 3D-Druckverfahren hergestellt wird. Im Vergleich zum Nomad wurde die Oberfläche verändert. Sie ist nun nicht mehr so offenporig sondern lackiert und macht einen hochwertigeren Eindruck.
Auch konstruktiv wurde einiges geändert. Die etwas fummelige Stativbefestigung mittels Schraube und Sechskant-Hülse wurde durch ein Standard-Fotogewinde ersetzt. Durch das integrierte Reduzierstück lässt sich der TomShot sowohl auf ¼’- als auch auf 3/8’-Gewinde schrauben. So lässt er sich nun einfacher und schneller auf dem Stativ montieren und man kann auch keine kleinen Zubehörteile mehr verlieren.
Neu ist auch, dass der TomShot360 einen Rotator eingebaut hat. Dieser ist in 12 Stufen gerastert, das entspricht 30 Grad pro Klick. Mit dem anfangs erwähnten Gewindestift, läßt sich das Raster auf 24 Klick-Stops verändern. Über eine kleine aber griffige Schraube am Rotator kann man einstellen, wie straff der Rotator dreht.
Für die Montage der Kamera muss das Objektiv von dieser abgeschraubt und in den Ring eingesetzt werden. Dazu wird die kleine Befestigungsschraube gelockert und der Ring leicht aufgespreizt. Da die Innenseite des Rings perfekt auf die Form des Objektives angepasst ist, kann man bei der Montage nichts falsch machen. Das Objektiv “rastet” quasi auf der richtigen Höhe ein. Den Drehpunkt muss man somit nicht mehr ermitteln. Kleine Markierungen zeigen die richtige Position des Objektivs bezüglich der Drehung um die optische Achse.
Praktisch, und im Vergleich zur Vorgängerversion neu, ist, dass es im Ring zwei kleine Aussparungen gibt, die das Einstellen von Fokus und Blende am Objektiv bei montiertem Panoramakopf erlauben. Außerdem ist im Sockel eine kleine Libelle eingebaut, die das gerade Ausrichten erleichtert.
Der TomShot ist so konstruiert, dass die Kamera 2,5 Grad nach oben geneigt ist. So wird der Zenit fast geschlossen, lediglich ein winziges Loch bleibt frei. Im Nadir erhält man ein sternförmiges Loch. Fotografiert man 8 statt der minimal notwendigen 6 Shots um die Sphäre zu schließen, kann man die Größe des Nadirlochs reduzieren.
TomShot360 im Praxiseinsatz
Im ersten Testdurchgang wurde der Kopf direkt auf Dreibein montiert. Dank des neuen Klick-Stop-Rotators waren die Aufnahmen schnell im Kasten. Beim Stitching zeigte PTGUI eine mittlere Kontrollpunkt-Distanz von 0,78px – ein sehr guter Wert. Selbst die maximale Abweichung betrug nur 1,58px. Die Anpassung des Panoramakopfes auf das Objektiv ist also perfekt gelungen.
Als zweites wurde der TomShot360 auf dem Einbein montiert. Bei der Ausrichtung war die eingebaute Libelle eine gute Hilfe. Zur Kontrolle habe ich noch die externe Manfrotto-Wasserwage ans Einbein geklemmt. Beide Anzeigen waren nahezu identisch – sehr gut!
Im dritten Durchgang habe ich den Panoramakopf dann noch auf dem Pole ausprobiert. Dabei fiel ein kleiner Nachteil gegenüber der Vorgänger-Version auf: Den Nomad Pano Head gab es auch in einer Version, bei der sich der Neigungswingel der Kamera gegenüber dem Stativ verändern ließ. Gerade beim Erstellen von Pole-Panoramen eine nützliche Funktion. Leider wird es den TomShot360 nach Auskunft des Entwicklers in einer verstellbaren Version vorerst nicht geben.
Wer aber hauptsächlich “normale” Panoramen vom Dreibein fotografiert, was für die überwiegende Mehrheit zutreffen dürfte, für den ist das aber nicht relevant.
Pro & Contra TomShot360
Pro:
– extrem leicht und kompakt
– Kopf ist perfekt auf das Objektiv angepasst, keine Einstellung des Drehpunktes nötig
– Rotator mit Klickstops eingebaut
– brauchbare Wasserwage
– Preis
Contra:
– keine einstellbare Neigung für die Verwendung auf einem Pole
Fazit
Die Idee, so ein Teil im 3D-Druck herzustellen finde ich genial. Da sieht man, dass mit Hilfe dieser noch relativ jungen Technologie nicht nur Prototypen und Muster, sondern auch schon gute und praxistaugliche Produkte hergestellt werden können.
Der TomShot360 ist für mich der ideale Reise-Panoramakopf. Kleiner und leichter geht nicht! Er wurde gegenüber dem Vorgänger deutlich weiterentwickelt und in vielen Details verbessert. Ein rundweg empfehlenswerter Panoramakopf, der wunderbar zum Konzept der Gewichtsreduktion und Miniaturisierung von Systemkameras passt.
Zum Schluß sei noch erwähnt, daß alle meine Nachfragen beim Entwickler Thomas Huang stets freundlich und zeitnah beantwortet wurden. Das ist heutzutage auch nicht immer selbstverständlich. Wer weitere Informationen benötigt besucht Thomas’ Website: www.tomshot360.com